Sachliche Romanze
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Erich Kästner
Als sie einander acht Jahre kannten
und man darf sagen, sie kannten sich gut
kam ihr Liebe plötzlich abhanden
wie anderen leuten ein Stock oder Hut
Sie waren traurig betrugen sich heiter
versuchten Küsse als ob nichts sei
sahen sich an und wußten nicht weiter
da weinte sie schließlich und er stand dabei
Vom Fenster aus konnte man Schiffen winken
er sagte es wäre schon viertel nach vier
und Zeit irgendwo Kaffee zu trinken
nebenan übte ein Mensch Klavier
Sie gingen ins kleinste Cafe am Ort
und rührten in ihren Tassen
am Abend saßen sie immer noch dort
saßen allein und sprachen kein Wort
und konnten es einfach nicht fassen
Erich Kästner
Als sie einander acht Jahre kannten
und man darf sagen, sie kannten sich gut
kam ihr Liebe plötzlich abhanden
wie anderen leuten ein Stock oder Hut
Sie waren traurig betrugen sich heiter
versuchten Küsse als ob nichts sei
sahen sich an und wußten nicht weiter
da weinte sie schließlich und er stand dabei
Vom Fenster aus konnte man Schiffen winken
er sagte es wäre schon viertel nach vier
und Zeit irgendwo Kaffee zu trinken
nebenan übte ein Mensch Klavier
Sie gingen ins kleinste Cafe am Ort
und rührten in ihren Tassen
am Abend saßen sie immer noch dort
saßen allein und sprachen kein Wort
und konnten es einfach nicht fassen
Digitale - November 25, 23:01
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Digitale - November 25, 23:29
Das verhexte Telefon
Erich Kästner
Neulich waren bei Pauline
Sieben Kinder beim Kaffee.
Und der Mutter taten schließlich
Von dem Krach die Ohren weh.
Deshalb sagte sie: ,,Ich gehe.
Aber treibt es nicht zu toll.
Denn der Doktor hat verordnet,
Daß ich mich nicht ärgern soll."
Doch kaum war sie aus dem Hause,
Schrie die rote Grete schon:
,,Kennt ihr meine neuste Mode?
Kommt mal mit ans Telefon."
Und sie rannten wie die Wilden
An den Schreibtisch des Papas.
Grete nahm das Telefonbuch,
Blätterte darin und las.
Dann hob sie den Hörer runter,
Gab die Nummer an und sprach:
,,Ist dort der Herr Bürgermeister?
Ja? Das freut mich. Guten Tag!
Hier ist Störungsstelle Westen.
Ihre Leitung scheint gestört.
Und da wäre es am besten,
Wenn man Sie mal sprechen hört.
Klingt ganz gut ...Vor allen Dingen
Bittet unsere Stelle Sie,
Prüfungshalber was zu singen.
Irgendeine Melodie."
Und die Grete hielt den Hörer
Allen sieben an das Ohr.
Denn der brave Bürgermeister
Sang: ,,Am Brunnen vor dem Tor."
Weil sie schrecklich lachen mußten,
Hängten sie den Hörer ein.
Dann trat Grete in Verbindung
Mit Finanzminister Stein.
,,Exzellenz, hier Störungsstelle.
Sagen Sie doch dreimal "Schrank".
Etwas lauter, Herr Minister!
Tschuldigung und besten Dank."
Wieder mußten alle lachen.
Hertha schrie: ,,Hurra!", und dann
Riefen sie von neuem lauter
Sehr berühmte Männer an.
Von der Stadtbank der Direktor
Sang zwei Strophen ,,Hänschen klein",
Und der Intendant der Oper
Knödelte die ,,Wacht am Rhein".
Ach, sogar den Klassenlehrer
Rief man an. Doch sagte der:
,,Was für Unsinn? Störungsstelle -
Grete, Grete! Morgen mehr."
Das fuhr allen in die Glieder
Was geschah am Tage drauf?
Grete rief: ,,Wir tuns nicht wieder."
Doch er sagte: ,,Setzt euch nieder.
Was habt ihr im Rechnen auf?"
Neulich waren bei Pauline
Sieben Kinder beim Kaffee.
Und der Mutter taten schließlich
Von dem Krach die Ohren weh.
Deshalb sagte sie: ,,Ich gehe.
Aber treibt es nicht zu toll.
Denn der Doktor hat verordnet,
Daß ich mich nicht ärgern soll."
Doch kaum war sie aus dem Hause,
Schrie die rote Grete schon:
,,Kennt ihr meine neuste Mode?
Kommt mal mit ans Telefon."
Und sie rannten wie die Wilden
An den Schreibtisch des Papas.
Grete nahm das Telefonbuch,
Blätterte darin und las.
Dann hob sie den Hörer runter,
Gab die Nummer an und sprach:
,,Ist dort der Herr Bürgermeister?
Ja? Das freut mich. Guten Tag!
Hier ist Störungsstelle Westen.
Ihre Leitung scheint gestört.
Und da wäre es am besten,
Wenn man Sie mal sprechen hört.
Klingt ganz gut ...Vor allen Dingen
Bittet unsere Stelle Sie,
Prüfungshalber was zu singen.
Irgendeine Melodie."
Und die Grete hielt den Hörer
Allen sieben an das Ohr.
Denn der brave Bürgermeister
Sang: ,,Am Brunnen vor dem Tor."
Weil sie schrecklich lachen mußten,
Hängten sie den Hörer ein.
Dann trat Grete in Verbindung
Mit Finanzminister Stein.
,,Exzellenz, hier Störungsstelle.
Sagen Sie doch dreimal "Schrank".
Etwas lauter, Herr Minister!
Tschuldigung und besten Dank."
Wieder mußten alle lachen.
Hertha schrie: ,,Hurra!", und dann
Riefen sie von neuem lauter
Sehr berühmte Männer an.
Von der Stadtbank der Direktor
Sang zwei Strophen ,,Hänschen klein",
Und der Intendant der Oper
Knödelte die ,,Wacht am Rhein".
Ach, sogar den Klassenlehrer
Rief man an. Doch sagte der:
,,Was für Unsinn? Störungsstelle -
Grete, Grete! Morgen mehr."
Das fuhr allen in die Glieder
Was geschah am Tage drauf?
Grete rief: ,,Wir tuns nicht wieder."
Doch er sagte: ,,Setzt euch nieder.
Was habt ihr im Rechnen auf?"
Digitale - November 30, 14:23
Kleine Stadt am Sonntagmorgen
Erich Kästner
Das Wetter ist recht gut geraten.
Der Kirchturm träumt vom lieben Gott.
Die Stadt riecht ganz und gar nach Braten
und auch ein bißchen nach Kompott.
Am Sonntag darf man lange schlafen.
Die Gassen sind so gut wie leer.
Zwei alte Tanten, die sich trafen,
bestreiten rüstig den Verkehr.
Sie führen wieder mal die alten
Gespräche, denn das hält gesund.
Die Fenster gähnen sanft und halten
sich die Gardinen vor den Mund.
Der neue Herr Provisor lauert
auf sein gestärktes Oberhemd.
Er flucht, weil es so lange dauert.
Man merkt daran: Er ist hier fremd.
Er will den Gottesdienst besuchen,
denn das erheischt die Tradition.
Die Stadt ist klein. Man soll nicht fluchen,
Pauline bringt das Hemd ja schon!
Die Stunden machen kleine Schritte
und heben ihre Füße kaum.
Die Langeweile macht Visite.
Die Tanten flüstern über Dritte.
Und drüben, auf des Marktes Mitte,
schnarcht leise der Kastanienbaum.
http://mitglied.lycos.de/spangenberg/gedichte/kaest01.html
Das Wetter ist recht gut geraten.
Der Kirchturm träumt vom lieben Gott.
Die Stadt riecht ganz und gar nach Braten
und auch ein bißchen nach Kompott.
Am Sonntag darf man lange schlafen.
Die Gassen sind so gut wie leer.
Zwei alte Tanten, die sich trafen,
bestreiten rüstig den Verkehr.
Sie führen wieder mal die alten
Gespräche, denn das hält gesund.
Die Fenster gähnen sanft und halten
sich die Gardinen vor den Mund.
Der neue Herr Provisor lauert
auf sein gestärktes Oberhemd.
Er flucht, weil es so lange dauert.
Man merkt daran: Er ist hier fremd.
Er will den Gottesdienst besuchen,
denn das erheischt die Tradition.
Die Stadt ist klein. Man soll nicht fluchen,
Pauline bringt das Hemd ja schon!
Die Stunden machen kleine Schritte
und heben ihre Füße kaum.
Die Langeweile macht Visite.
Die Tanten flüstern über Dritte.
Und drüben, auf des Marktes Mitte,
schnarcht leise der Kastanienbaum.
http://mitglied.lycos.de/spangenberg/gedichte/kaest01.html
Digitale - November 30, 14:26
Wieso warum?
Erich Kästner
Warum sind tausend Kilo eine Tonne?
Warum ist drei mal drei nicht sieben?
Warum dreht sich die Erde um die Sonne?
Warum heißt Erna Erna statt Yvonne?
Und warum hat das Luder nicht geschrieben?
Warum ist Professoren alles klar?
Warum ist schwarzer Schlips zum Frack verboten?
Warum erfährt man nie, wie alles war?
Warum bleibt Gott grundsätzlich unsichtbar?
Und warum reißen alte Herren Zoten?
Warum darf man sein Geld nicht selber machen?
Warum bringt man sich nicht zuweilen um?
Warum trägt man im Winter Wintersachen?
Warum darf man, wenn jemand stirbt, nicht lachen?
Und warum fragt der Mensch bei jedem Quark: WARUM?
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Warum sind tausend Kilo eine Tonne?
Warum ist drei mal drei nicht sieben?
Warum dreht sich die Erde um die Sonne?
Warum heißt Erna Erna statt Yvonne?
Und warum hat das Luder nicht geschrieben?
Warum ist Professoren alles klar?
Warum ist schwarzer Schlips zum Frack verboten?
Warum erfährt man nie, wie alles war?
Warum bleibt Gott grundsätzlich unsichtbar?
Und warum reißen alte Herren Zoten?
Warum darf man sein Geld nicht selber machen?
Warum bringt man sich nicht zuweilen um?
Warum trägt man im Winter Wintersachen?
Warum darf man, wenn jemand stirbt, nicht lachen?
Und warum fragt der Mensch bei jedem Quark: WARUM?
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tobi-tobsucht - Juli 14, 22:58
das hab' ich mir heute zum ersten mal angehört...nicht nur einmal .... es ist so ....*seufz*... aber sehr schön...
Digitale - Juli 20, 12:46
:-) ja stimmt
die Tragik des Lebens ist manchmal einfach so...hach *seufts*....man könnte dem Leben schlechte Absichten vorwerfen, in so einer Situation, wenn eine Romanze von Sachlichkeit durchzogen und von ihr aufgefressen scheint... aber mit der Daraufsicht ( mir geht es jedenfalls so ) bekommt man ein zärtliches Gefühl und ist gerührt von so einer Szene, weil man weiss wie traurig das ist und einem auch klar ist, dass es nunmal einfach so ist und dass das Leiden aufhört sobald man es zu akzeptieren weiß...
Dr.Pyr.Agon - August 1, 13:51
Romanze
So gut... einfach nur gut...
Danke.
Frage:
Gibt es auch eine Vollständige .mp3 (ist bei mir am Ende abgehackt), oder ist das so gewollt um mit dem abhandenkommen der Melodie das Verschwinden der Liebe zu verdeutlichen?
Danke.
Frage:
Gibt es auch eine Vollständige .mp3 (ist bei mir am Ende abgehackt), oder ist das so gewollt um mit dem abhandenkommen der Melodie das Verschwinden der Liebe zu verdeutlichen?
Digitale - August 1, 19:17
hallo
abgehackt? mal gucken... ich lad` das mal eben...aber wenn diese Version hier nicht taugt kannst Du einfach mal rumgoogeln.
Also ich höre das hier nebenbei und da kommt nach dem letzten Satz noch gaaanz lange diese Musik, die dann allerdings recht unsanft aufhört, stimmt.- Naja, kann man doch gut mit dem Inhalt klar kriegen :-) aber irgendwie könnte es noch ewig so weitergehen mit dieser Musik und dann vielleicht noch `n Gedicht und dann noch eins und noch...noch..noch...eins, zwei, drei...so wie mit der Liebe, die einen ja hoffentlich auch immer begleitet irgendwie...
LG
Also ich höre das hier nebenbei und da kommt nach dem letzten Satz noch gaaanz lange diese Musik, die dann allerdings recht unsanft aufhört, stimmt.- Naja, kann man doch gut mit dem Inhalt klar kriegen :-) aber irgendwie könnte es noch ewig so weitergehen mit dieser Musik und dann vielleicht noch `n Gedicht und dann noch eins und noch...noch..noch...eins, zwei, drei...so wie mit der Liebe, die einen ja hoffentlich auch immer begleitet irgendwie...
LG
Dr.Pyr.Agon - August 4, 08:51
Hmmmm
Ware Worte, sprichst du heute
Über Liebe und ihre Beute.
Diese Beute das sind wir.
Im Herzen sind auch wir Getier,
das einfach lächzet nach der Liebe,
sich völlig hingibt seiner Triebe
und versunken in unserer Sehnsucht
sind wir ausgesetzt der Wucht,
mit der die Liebe uns erschlägt.
Ein Wunder das man es erträgt.
Über Liebe und ihre Beute.
Diese Beute das sind wir.
Im Herzen sind auch wir Getier,
das einfach lächzet nach der Liebe,
sich völlig hingibt seiner Triebe
und versunken in unserer Sehnsucht
sind wir ausgesetzt der Wucht,
mit der die Liebe uns erschlägt.
Ein Wunder das man es erträgt.
Digitale - November 1, 10:04
hallo Doc.!!!
Dein Gedicht entdecke ich erst jetzt.- Vielen Dank! Ich freu mich von Dir zu lesen!!!
LG, Steffi
LG, Steffi
Dr.Pyr.Agon - November 14, 14:30
^^
kein Kommentar zur Dauer... große Wobbls (siehe meine Seite) sind manchmal unübersichtlich.
Währe aber cool wen du mehr bei Heinz Erhardt reinschauen würdest...
Oder mach mal einen für Custom-Poetry. Mir ist immer mal Langweilig.... dann schreib ich dir was schönes.^^
Währe aber cool wen du mehr bei Heinz Erhardt reinschauen würdest...
Oder mach mal einen für Custom-Poetry. Mir ist immer mal Langweilig.... dann schreib ich dir was schönes.^^
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