Welkes Blatt
Hermann Hesse
jede Blüte will zur Frucht,
Jeder Morgen Abend werden,
Ewiges ist nicht auf Erden
Als der Wandel, als die Flucht.
Auch der schönste Sommer will
Einmal Herbst und Welke spüren.
Halte, Blatt, geduldig still,
Wenn der Wind dich will entführen.
Spiel dein Spiel und wehr dich nicht,
Laß es still geschehen.
Laß vom Winde, der dich bricht,
Dich nach Hause wehen.
Quelle:
http://www.gss.ucsb.edu/projects/hesse/welkes-blatt.html
jede Blüte will zur Frucht,
Jeder Morgen Abend werden,
Ewiges ist nicht auf Erden
Als der Wandel, als die Flucht.
Auch der schönste Sommer will
Einmal Herbst und Welke spüren.
Halte, Blatt, geduldig still,
Wenn der Wind dich will entführen.
Spiel dein Spiel und wehr dich nicht,
Laß es still geschehen.
Laß vom Winde, der dich bricht,
Dich nach Hause wehen.
Quelle:
http://www.gss.ucsb.edu/projects/hesse/welkes-blatt.html
Digitale - November 30, 17:02
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Digitale - November 30, 17:04
gestutzte Eiche
Hermann Hesse
Wie haben sie dich, Baum, verschnitten,
Wie stehst du fremd und sonderbar!
Wie hast du hundertmal gelitten,
Bis nichts in dir als Trotz und Wille war!
Ich bin wie du, mit dem verschnittnen,
Gequälten Leben brach ich nicht
Und tauche täglich aus durchlittnen
Roheiten neu die Stirn ins Licht.
Was in mir weich und zart gewesen,
Hat mir die Welt zu Tod gehöhnt,
Doch unzerstörbar ist mein Wesen,
Ich bin zufrieden, bin versöhnt,
Geduldig neue Blätter treib ich
Aus Ästen hundertmal zerspellt,
Und allem Weh zu Trotze bleib ich
Verliebt in die verrückte Welt.
Wie haben sie dich, Baum, verschnitten,
Wie stehst du fremd und sonderbar!
Wie hast du hundertmal gelitten,
Bis nichts in dir als Trotz und Wille war!
Ich bin wie du, mit dem verschnittnen,
Gequälten Leben brach ich nicht
Und tauche täglich aus durchlittnen
Roheiten neu die Stirn ins Licht.
Was in mir weich und zart gewesen,
Hat mir die Welt zu Tod gehöhnt,
Doch unzerstörbar ist mein Wesen,
Ich bin zufrieden, bin versöhnt,
Geduldig neue Blätter treib ich
Aus Ästen hundertmal zerspellt,
Und allem Weh zu Trotze bleib ich
Verliebt in die verrückte Welt.
Digitale - November 30, 17:09
Für Ninon
Hermann Hesse
Dass du bei mir magst weilen,
Wo doch mein Leben dunkel ist
Und draußen Sterne eilen
Und alles voll Gefunkel ist,
Dass du in dem Getriebe
Des Lebens eine Mitte weißt,
Macht dich und deine Liebe
Für mich zum guten Geist.
In meinem Dunkel ahnst du
Den so verborgnen Stern.
Mit deiner Liebe mahnst du
Mich an des Lebens süßen Kern.
Quelle:
http://www.rudi-rach.de/Hesse/ninon.html
Dass du bei mir magst weilen,
Wo doch mein Leben dunkel ist
Und draußen Sterne eilen
Und alles voll Gefunkel ist,
Dass du in dem Getriebe
Des Lebens eine Mitte weißt,
Macht dich und deine Liebe
Für mich zum guten Geist.
In meinem Dunkel ahnst du
Den so verborgnen Stern.
Mit deiner Liebe mahnst du
Mich an des Lebens süßen Kern.
Quelle:
http://www.rudi-rach.de/Hesse/ninon.html
Digitale - November 30, 17:11
Stufen
Hermann Hesse
Wie jede Blüte welkt und jede Jugend
Dem Alter weicht, blüht jede Lebensstufe,
Blüht jede Weisheit auch und jede Tugend
Zu ihrer Zeit und darf nicht ewig dauern.
Es muss das Herz bei jedem Lebensrufe
Bereit zum Abschied sein und Neubeginne,
Um sich in Tapferkeit und ohne Trauern
In andre, neue Bindungen zu geben.
Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne,
Der uns beschützt und der uns hilft, zu leben.
Wir sollen heiter Raum um Raum durchschreiten,
An keinem wie an einer Heimat hängen,
Der Weltgeist will nicht fesseln uns und engen,
Er will uns Stuf um Stufe heben, weiten.
Kaum sind wir heimisch einem Lebenskreise
Und traulich eingewohnt, so droht Erschlaffen;
Nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise,
Mag lähmender Gewöhnung sich entraffen.
Es wird vielleicht auch noch die Todesstunde
Uns neuen Räumen jung entgegen senden,
Des Lebens Ruf an uns wird niemals enden,
Wohlan denn Herz, nimm Abschied und gesunde!
Quelle:http://www.rudi-rach.de/Hesse/stufen.html
Wie jede Blüte welkt und jede Jugend
Dem Alter weicht, blüht jede Lebensstufe,
Blüht jede Weisheit auch und jede Tugend
Zu ihrer Zeit und darf nicht ewig dauern.
Es muss das Herz bei jedem Lebensrufe
Bereit zum Abschied sein und Neubeginne,
Um sich in Tapferkeit und ohne Trauern
In andre, neue Bindungen zu geben.
Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne,
Der uns beschützt und der uns hilft, zu leben.
Wir sollen heiter Raum um Raum durchschreiten,
An keinem wie an einer Heimat hängen,
Der Weltgeist will nicht fesseln uns und engen,
Er will uns Stuf um Stufe heben, weiten.
Kaum sind wir heimisch einem Lebenskreise
Und traulich eingewohnt, so droht Erschlaffen;
Nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise,
Mag lähmender Gewöhnung sich entraffen.
Es wird vielleicht auch noch die Todesstunde
Uns neuen Räumen jung entgegen senden,
Des Lebens Ruf an uns wird niemals enden,
Wohlan denn Herz, nimm Abschied und gesunde!
Quelle:http://www.rudi-rach.de/Hesse/stufen.html
mKarsten - Januar 3, 11:38
Meine Güte
Ich steh auf Hesse...ehrlich wahr...
Digitale - Januar 6, 17:31
oh ja, ich auch
Ich mag die bilderreiche Sprache und diesen leicht depressiven Optimismus, wenn es sowas überhaupt geben darf.
LG, Steffi
LG, Steffi
Digitale - November 30, 17:12
Bücher
Heramnn hesse
Alle Bücher dieser Welt
Bringen dir kein Glück,
Doch sie weisen dich geheim
in dich selbst zurück.
Dort ist alles, was du brauchst,
Sonne, Stern und Mond,
Denn das Licht, danach du frugst,
In dir selber wohnt.
Weisheit, die du lang gesucht
In den Bücherein,
Leuchtet jetzt aus jedem Blatt –
Denn nun ist sie dein.
Quelle:http://www.rudi-rach.de/Hesse/buecher.html
Alle Bücher dieser Welt
Bringen dir kein Glück,
Doch sie weisen dich geheim
in dich selbst zurück.
Dort ist alles, was du brauchst,
Sonne, Stern und Mond,
Denn das Licht, danach du frugst,
In dir selber wohnt.
Weisheit, die du lang gesucht
In den Bücherein,
Leuchtet jetzt aus jedem Blatt –
Denn nun ist sie dein.
Quelle:http://www.rudi-rach.de/Hesse/buecher.html
Digitale - November 30, 17:14
Weiße Rose in der Dämmerung
Hermann Hesse
Traurig lehnst du dein Gesicht
Übers Laub, dem Tod ergeben,
Atmest geisterhaftes Licht,
Lässest bleiche Träume schweben.
Aber innig wie Gesang
Weht im letzten leisen Schimmer
noch den ganzen Abend lang
Dein geliebter Duft durchs Zimmer.
Deine kleine Seele wirbt
Ängstlich um das Namenlose,
Und sie lächelt, und sie stirbt
Mir am Herzen, Schwester Rose.
Quelle:http://www.rudi-rach.de/Hesse/weisse_rose.html
Traurig lehnst du dein Gesicht
Übers Laub, dem Tod ergeben,
Atmest geisterhaftes Licht,
Lässest bleiche Träume schweben.
Aber innig wie Gesang
Weht im letzten leisen Schimmer
noch den ganzen Abend lang
Dein geliebter Duft durchs Zimmer.
Deine kleine Seele wirbt
Ängstlich um das Namenlose,
Und sie lächelt, und sie stirbt
Mir am Herzen, Schwester Rose.
Quelle:http://www.rudi-rach.de/Hesse/weisse_rose.html
Digitale - November 30, 17:16
Liebe Schmerzen
Hermann Hesse
Arme Schwestern, liebe Schmerzen,
Seid nicht ihr auch Gottesgaben?
Aber keiner will euch haben.
Wohnet denn in meinem Herzen!
Alle Lust der Welt zu haschen,
Gierig bin ich ausgezogen,
Kam geplündert, kam betrogen,
Müde heim mit leeren Taschen.
Die ich einst so sehr verachtet,
Liebe Schmerzen, seid gesegnet,
Die ihr mir so reich begegnet,
Mich so innig nun umnachtet!
Heiß durchflutet euer Glühen
Meines Blutes dunkle Wogen,
Die, von euch emporgesogen,
Tiefer atmen, schöner blühen
Quelle:http://www.rudi-rach.de/Hesse/liebe_schmerzen.html
Arme Schwestern, liebe Schmerzen,
Seid nicht ihr auch Gottesgaben?
Aber keiner will euch haben.
Wohnet denn in meinem Herzen!
Alle Lust der Welt zu haschen,
Gierig bin ich ausgezogen,
Kam geplündert, kam betrogen,
Müde heim mit leeren Taschen.
Die ich einst so sehr verachtet,
Liebe Schmerzen, seid gesegnet,
Die ihr mir so reich begegnet,
Mich so innig nun umnachtet!
Heiß durchflutet euer Glühen
Meines Blutes dunkle Wogen,
Die, von euch emporgesogen,
Tiefer atmen, schöner blühen
Quelle:http://www.rudi-rach.de/Hesse/liebe_schmerzen.html
Digitale - November 30, 17:21
Oft ist das Leben
Hermann Hesse
Oft ist das Leben lauter Licht
Und funkelt freudefarben
und lacht und fragt nach denen nicht,
Die litten, die verdarben.
Doch immer ist mein Herz bei denen,
Die Leid verhehlen
Und sich am Abend voller Sehnen
Zu weinen in die Kammer stehlen.
So viele Menschen weiß ich,
Die irren leidbeklommen,
All ihre Seelen heiß ich
Mir Brüder und willkommen.
Gebückt auf nasse Hände
Weiß ich sie abends weinen,
Sie sehen dunkle Wände
Und keine Lichter scheinen.
Doch tragen sie verborgen,
Verirrt, und wissen’s nicht,
Durch Finsternis und Sorgen
Der Liebe süßes Licht.
Quelle:http://www.rudi-rach.de/Hesse/oft_ist_das_leben.html
Oft ist das Leben lauter Licht
Und funkelt freudefarben
und lacht und fragt nach denen nicht,
Die litten, die verdarben.
Doch immer ist mein Herz bei denen,
Die Leid verhehlen
Und sich am Abend voller Sehnen
Zu weinen in die Kammer stehlen.
So viele Menschen weiß ich,
Die irren leidbeklommen,
All ihre Seelen heiß ich
Mir Brüder und willkommen.
Gebückt auf nasse Hände
Weiß ich sie abends weinen,
Sie sehen dunkle Wände
Und keine Lichter scheinen.
Doch tragen sie verborgen,
Verirrt, und wissen’s nicht,
Durch Finsternis und Sorgen
Der Liebe süßes Licht.
Quelle:http://www.rudi-rach.de/Hesse/oft_ist_das_leben.html
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